Diplomierter Optiker vs. Bachelor in Optometrie – Welche Auswirkungen sind zu erwarten?
Ab 2012 wird sich einiges ändern im Berufsstand der Augenoptiker. Den bisherigen Abschluss zum diplomierten Augenoptiker wird es nicht mehr in der bekannten Form geben. Dieser wird durch einen Bachelor-Abschluss ersetzt. Details können unter http://www.fhnw.ch/technik/opt eingesehen werden. Mich würde interessieren, wie sie diese Veränderung in den Zulassungsvoraussetzungen für zukünftige Augenoptiker sehen, die selbständig ein Geschäft betreiben wollen. Insbesondere interessiert mich Ihre Meinung vor folgenden Hintergründen:
-Werden die dann in der Schweiz ausgebildeten Bachelor-Abgänger ausreichend sein, um den Bedarf an qualifizierten Spezialisten zu decken?
-Wenn der deutsche (ausländische) Meistertitel nicht mehr als gleichwertig zum Bachelor in Optometrie anerkannt wird, welche Auswirkungen würde das auf die Besetzung von offenen Stellen in der Schweiz haben?
-Hätte diese Veränderung auch einen Einfluss auf die Suche nach potenziellen Nachfolgern für Geschäftsinhaber, die ihre Geschäfte mittelfristig verkaufen wollen?
Für mich ist es wichtig hier die Meinungen der potenziell Betroffenen zu hören, weshalb ich mich über eine rege Diskussion zum Thema sehr freuen würde.
Gruss
Thomas Fischer
Vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Meinung zu dem Thema. Dies scheint tatsächlich eine negative Seite des neuen Ausbildungssystems zu sein.
Wir wünschen Ihnen für Ihr Geschäftsprojekt trotzdem alles Gute!
Ich weis, dass Ihr Inserat schon älter ist, aber ich bin heute bei meiner Suche nach einer Lösung meines Problemes auf den Artikel gestossen und möchte mein Kommentar zum Thema los werden. Ich habe übrigens die Ausbildung nur im Ausland gemacht, weil es hier keinen berufsbegleitenden Studiengang gibt.
Ich habe 2010 die Meisterschule an der FH Jena berufsbegleitend begonnen (als das Gesetz noch nicht in Kraft getreten war). Nun habe ich 2013 erfolgreich meinen staatlich geprüften Augenoptikermeister abgeschlossen. Ich habe jetzt das Glück, dass ich eine ganze Geschäftseinrichtung inkl. Lokalität übernehmen kann, leider jedoch mein Diplom nicht anerkannt wird. Nun muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich, bis ich die Ausgleichsmassnahmen erledigt habe, einen teuren anerkannten Meister einstelle (die Wahrscheinlichkeit einen in so kurzer Zeit zu finden ist sowieso schwindend gering) oder mein ganzes Geschäftsprojekt, für welches ich über ein Jahr hart gearbeitet habe, abbrechen muss. Da die Eröffnung schon Mitte August sein soll, bin ich jetzt in ziemlich grossen Nöten.
Ich finde es grundsätzlich nicht schlecht, wenn man ein gewisses Berufsniveau halten möchte, fände es aber sinnvoller, wenn man trotz allem das System an Europa anpasst und sich nicht so absondern würde. Ich befürchte, dass dies über kurz oder lang zu einem grossen Fachkräftemangel führen wird.
Ausserdem habe ich in Deutschland gesehen, dass viele Augenoptikbetriebe in der Schweiz trotzdem noch per Inserat nach Meistern aus Deutschland suchen, diesen dann aber weniger Gehalt bezahlen müssen, weil sie nicht anerkannt sind.
Ich hoffe, etwas zu dem Thema aus der Sicht einer betroffenen Person beigetragen zu haben.